
Moralische Aspekte der Reiseplanung
FairReisen
Wann solltest du ein Land, aus moralischen Gründen, nicht bereisen?
Inhaltsverzeichnis
Neben Faktoren wie Umweltbewusstsein, kulturellen Gegebenheiten und dem Verhalten vor Ort spielt die Frage, ob ein Land aus moralischen Gründen nicht bereist werden sollte, für die meisten Menschen eine eher untergeordnete Rolle. Doch sollten wir diese Überlegung wirklich außen vor lassen?
Dieser Blogbeitrag handelt von der Frage, die wir uns bei der Planung unserer Reisen schon einige Male gestellt haben: Kannst du mit gutem Gewissen in Länder mit komplett anderen Wertvorstellungen reisen?
Was wir unter „andere Wertvorstellungen“ verstehen
Moralische Aspekte der Reiseplanung
Als Deutsche haben wir aufgrund wirtschaftlicher Faktoren und unseres starken Reisepasses das Privileg, die Welt nahezu uneingeschränkt erkunden zu können. Für viele Menschen in anderen Ländern der Welt ist das nicht der Fall. Gründe hierfür sind häufig fehlende finanzielle Mittel, ein schwacher Reisepass oder eine restriktive Reisepolitik in den Heimatländern.
In Europa und insbesondere in Deutschland genießen wir viele Rechte und Freiheiten. Unser Leben ist von Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und weitreichenden Menschenrechten geprägt. Leider sieht die Realität in anderen Ländern oft anders aus: LGBTQI+-Personen werden diskriminiert oder verfolgt, Korruption und Willkür herrschen oder es gibt andere Gesetze, die einem einfach fremd erscheinen.
Vor einer Reise machen wir uns meistens Gedanken über Sicherheit und Regeln im Reiseland. Aber denken wir auch über die Konsequenzen unserer Reise nach? Unterstützen wir ein System oder eine Regierung indirekt, indem wir dorthin reisen? Ein Beispiel hierfür ist Russland: Ein vielseitiges Reiseland, das jedoch durch seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine für viele moralisch nicht mehr in Frage kommt. Da die Einnahmen aus Visa- und Tourismusgebühren genutzt werden könnten, um den Krieg zu finanzieren.
Sollten wir aus diesem Grund auch Länder meiden, die Russlands Vorgehen nicht verurteilen? Oder sollten wir Länder meiden, in denen Gesetze herrschen welche wir als unmenschlich erachten, wie z.B. die Todesstrafe? Hierzu zählen beliebte Reiseziele wie Vietnam oder Thailand. Auch Länder mit eingeschränkten Rechten für LGBTQI+-Personen wie Ungarn, die Türkei oder Ägypten werfen moralische Fragen auf. In Ägypten droht homosexuellen Handlungen sogar die Todesstrafe.
Hier zwischen "guten" und "schlechten" Ländern zu differenzieren wäre bei solch einem komplexen Thema schlichtweg falsch. Deswegen sprechen wir von anderen Wertvorstellungen.

Doch an welchem Punkt ziehen wir die moralische Grenze? Wann sollten wir ein Land nicht mehr bereisen?
Eine schwierige Entscheidung
Die Antwort auf diese Frage ist schwierig und sehr individuell. Um diese Thematik zu übersichtlicher darzustellen, haben wir eine Pro- und Contra-Liste erstellt:
Pro: Gründe, in Länder mit anderen Werten zu reisen
Kultureller Austausch: Reisen baut Vorurteile ab und fördert das Verständnis für andere Kulturen. Durch Gespräche vor Ort kannst du die Werte, Meinungen und Probleme der Menschen kennenlernen und versuchen deine Werte zu vermitteln. Vielleicht kannst du so langfristig zu einem Wandel beitragen.
Unterstützung lokaler Gemeinschaften: Wenn du vor Ort Geld ausgibst indem du Unterkünfte buchst, Restaurants besuchst oder lokale Guides buchst, kannst du direkt die Bevölkerung unterstützen. Auch wenn du z.B. über WorkAway oder Worldpackers direkt den Einheimischen bei Projekten hilfst, kannst du einen positiven Einfluss auf lokale Gemeinschaften haben, ohne die Regierung direkt zu unterstützen.
Bildung und Reflexion: Reisen kann deinen Horizont erweitern und dir helfen, eigene Überzeugungen oder Einstellungen zu hinterfragen. So kannst du unter anderem Vorurteile abbauen und lernen, dass die Art wie wir in westlichen Ländern leben, nur eine von Vielen ist. Diese Erkenntnisse kannst du dann auch an deine Freunde und Familie vermitteln, wodurch diese vielleicht auch andere Länder besuchen.
Reisejournalismus und Aufklärung: Im Zeitalter von Social Media kannst du Missstände online posten und diese so aufzeigen. Indem du Realitäten aufzeigst, ohne diese zu verurteilen oder zu verschweigen, kannst du andere Menschen zum nachdenken bringen. Das kann dazu beitragen, dass gewisse Probleme direkte Aufmerksamkeit bekommen und sich vielleicht sogar etwas verändert.
Förderung von Menschenrechten: Der Austausch mit Einheimischen zu Themen wie LGBTQI+ oder Meinungsfreiheit kann zumindest kleine Impulse bei den Menschen vor Ort setzen.
Pro: Gründe, in Länder mit anderen Werten zu reisen
Kultureller Austausch: Reisen baut Vorurteile ab und fördert das Verständnis für andere Kulturen. Durch Gespräche vor Ort kannst du die Werte, Meinungen und Probleme der Menschen kennenlernen und versuchen deine Werte zu vermitteln. Vielleicht kannst du so langfristig zu einem Wandel beitragen.
Unterstützung lokaler Gemeinschaften: Wenn du vor Ort Geld ausgibst indem du Unterkünfte buchst, Restaurants besuchst oder lokale Guides buchst, kannst du direkt die Bevölkerung unterstützen. Auch wenn du z.B. über WorkAway oder Worldpackers direkt den Einheimischen bei Projekten hilfst, kannst du einen positiven Einfluss auf lokale Gemeinschaften haben, ohne die Regierung direkt zu unterstützen.
Bildung und Reflexion: Reisen kann deinen Horizont erweitern und dir helfen, eigene Überzeugungen oder Einstellungen zu hinterfragen. So kannst du unter anderem Vorurteile abbauen und lernen, dass die Art wie wir in westlichen Ländern leben, nur eine von Vielen ist. Diese Erkenntnisse kannst du dann auch an deine Freunde und Familie vermitteln, wodurch diese vielleicht auch andere Länder besuchen.
Reisejournalismus und Aufklärung: Im Zeitalter von Social Media kannst du Missstände online posten und so aufzeigen. Indem du Realitäten aufzeigst, ohne diese zu verurteilen oder zu verschweigen, kannst du andere Menschen zum nachdenken bringen. Das kann dazu beitragen, dass gewisse Probleme direkte Aufmerksamkeit bekommen und sich vielleicht sogar etwas verändert.
Förderung von Menschenrechten: Der Austausch mit Einheimischen zu Themen wie LGBTQI+ oder Meinungsfreiheit kann zumindest kleine Impulse bei den Menschen vor Ort setzen.
Contra: Gründe, Länder mit fragwürdigen Werten zu meiden
Finanzielle Unterstützung problematischer Regierungen: Deine Reiseausgaben könnten autoritäre oder diskriminierende Regierungen unterstützen und stärken. Vor allem Steuern und alle Ausgaben im direkten Zusammenhang mit dem Staat unterstützen diesen.
Moralisches Dilemma: Es kann sich widersprüchlich anfühlen, ein Land zu besuchen, dessen Werte deinen eigenen entgegenstehen. Dies kann besonders dann schwierig sein, wenn du selbst zu einer der betroffenen Gruppen gehörst (z.B. LGBTQ+). Ist das der Fall, solltest du dich vorsichtig und unauffällig verhalten.
Gefahr für deine Sicherheit: In manchen Ländern können bestimmte Identitäten oder Verhaltensweisen strafbar sein. Wie im Punkt zuvor erwähnt, kann es für gewisse Personengruppen gefährlich sein in strikte Länder zu reisen. Auch wenn Touristen meist nicht betroffen sind, solltest du stets aufpassen und dich fragen: Ist diese Reise wirklich nötig?
Signalwirkung: Deine Reise könnte als stillschweigende Akzeptanz problematischer Werte interpretiert werden. Du gehst auf Demos gegen Rassismus und fliegst anschließend in ein Land, welches gegen ethnische Minderheiten vorgeht? Das kann sehr widersprüchlich wirken. Dennoch sollte dich die Meinung anderer Menschen keinesfalls vom Reisen abhalten.
Fehlender Einfluss: Man kann behaupten, dass du als einzelner Reisender komplexe politische oder gesellschaftliche Strukturen meist nicht ändern kannst. Vor allem wenn du dich nur in touristischen Gegenden oder Hotelanlagen aufhältst, kann nicht erwartet werden, dass du einen Einfluss auf die Bevölkerung ausüben kannst.
Contra: Gründe, Länder mit fragwürdigen Werten zu meiden
Finanzielle Unterstützung problematischer Regierungen: Deine Reiseausgaben könnten autoritäre oder diskriminierende Regierungen unterstützen und stärken. Vor allem Steuern und alle Ausgaben im direkten Zusammenhang mit dem Staat unterstützen diesen.
Moralisches Dilemma: Es kann sich widersprüchlich anfühlen, ein Land zu besuchen, dessen Werte deinen eigenen entgegenstehen. Dies kann besonders dann schwierig sein, wenn du selbst zu einer der betroffenen Gruppen gehörst (z.B. LGBTQ+). Ist das der Fall, solltest du dich vorsichtig und unauffällig verhalten.
Gefahr für deine Sicherheit: In manchen Ländern können bestimmte Identitäten oder Verhaltensweisen strafbar sein. Wie im Punkt zuvor erwähnt, kann es für gewisse Personengruppen gefährlich sein in strikte Länder zu reisen. Auch wenn Touristen meist nicht betroffen sind, solltest du stets aufpassen und dich fragen: Ist diese Reise wirklich nötig?
Signalwirkung: Deine Reise könnte als stillschweigende Akzeptanz problematischer Werte interpretiert werden. Du gehst auf Demos gegen Rassismus und fliegst anschließend in ein Land, welches gegen ethnische Minderheiten vorgeht? Das kann sehr widersprüchlich wirken. Dennoch sollte dich die Meinung anderer Menschen keinesfalls vom Reisen abhalten.
Fehlender Einfluss: Man kann behaupten, dass du als einzelner Reisender komplexe politische oder gesellschaftliche Strukturen meist nicht ändern kannst. Vor allem wenn du dich nur in touristischen Gegenden oder Hotelanlagen aufhältst, kann nicht erwartet werden, dass du einen Einfluss auf die Bevölkerung ausüben kannst.
Weitere Aspekte
Dieses Thema ist sehr komplex und hängt von der individuellen (politischen) Einstellung ab. Es wird Personen geben die diesen Artikel lesen und sagen, dass sie solche Länder meiden und andere wiederum werden sich vornehmen solche Länder besuchen zu wollen. Die Gründe hierfür sind stets individuell und sollten respektiert werden. Weitere Schwerpunkte, welche mit diesem Thema zusammenhängen sind:
Umweltaspekte: Länder mit schlechter Umweltpolitik oder Massentourismus können von umweltbewussten Personen gemieden werden. Damit können Ressourcen nicht weiter belastet und besondere Biotope geschützt werden. Dies trifft aber auch auf "sichere" Länder wie Indonesien zu.
Ethik im Tourismus: In Ländern mit Sextourismus oder Tierausbeutung (z. B. Elefantenreiten) kann eine bewusste Entscheidung gegen einen Besuch ein Zeichen setzen. Darunter fallen auch Vietnam oder Thailand.
Politisches Statement: Manche Menschen meiden Länder mit menschenrechtsverletzenden Regierungen. Damit kann eine Haltung verdeutlicht werden. Viele tun dies wahrscheinlich unterbewusst, da bei Ländern auf welche solche Zustände zutreffen häufig auch eine Reisewarnung für Touristen vorliegt.
Respekt gegenüber anderen Kulturen: Du solltest bei besuchen in anderen Ländern stets beachten, dass du nur ein Tourist bist, der das Land besucht. Anderen Leuten pro-westliche Einstellungen aufzuzwingen wäre in diesem Fall falsch. Gleiches gilt für Bräuche und Gepflogenheiten. Solange du niemandem schadest, kannst du dich an diese Halten oder an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen, sofern das möglich ist. Am Ende solltest du die Menschen und deren bräche respektieren und achtsam sein.
Wie du merkst kann man dieses Thema sehr weit spannen und kommt vielleicht irgendwann an den Punkt, dass moralische Aspekte beim Reisen oft schwierig einzuhalten sind. Aber das sollte dich keineswegs vom Reisen abhalten. Wir glauben daran, dass uns Reisen wachsen und uns über den Tellerrand hinausschauen lässt. Denn nur wenn du ein anderes Land besucht und erlebt hast, kannst du es dir erlauben eine Meinung zu bilden.
Weitere Aspekte
Dieses Thema ist sehr komplex und hängt von der individuellen (politischen) Einstellung ab. Es wird Personen geben die diesen Artikel lesen und sagen, dass sie solche Länder meiden und andere wiederum werden sich vornehmen solche Länder besuchen zu wollen. Die Gründe hierfür sind stets individuell und sollten respektiert werden. Weitere Schwerpunkte, welche mit diesem Thema zusammenhängen sind:
Umweltaspekte: Länder mit schlechter Umweltpolitik oder Massentourismus können von umweltbewussten Personen gemieden werden. Damit können Ressourcen nicht weiter belastet und besondere Biotope geschützt werden. Dies trifft aber auch auf "sichere" Länder wie Indonesien zu.
Ethik im Tourismus: In Ländern mit Sextourismus oder Tierausbeutung (z. B. Elefantenreiten) kann eine bewusste Entscheidung gegen einen Besuch ein Zeichen setzen. Darunter fallen auch Vietnam oder Thailand.
Politisches Statement: Manche Menschen meiden Länder mit menschenrechtsverletzenden Regierungen. Damit kann eine Haltung verdeutlicht werden. Viele tun dies wahrscheinlich unterbewusst, da bei Ländern auf welche solche Zustände zutreffen häufig auch eine Reisewarnung für Touristen vorliegt.
Respekt gegenüber anderen Kulturen: Du solltest bei besuchen in anderen Ländern stets beachten, dass du nur ein Tourist bist, der das Land besucht. Anderen Leuten pro-westliche Einstellungen aufzuzwingen wäre in diesem Fall falsch. Gleiches gilt für Bräuche und Gepflogenheiten. Solange du niemandem schadest, kannst du dich an diese Halten oder an kulturellen Veranstaltungen teilnehmen, sofern das möglich ist. Am Ende solltest du die Menschen und deren bräche respektieren und achtsam sein.
Wie du merkst kann man dieses Thema sehr weit spannen und kommt vielleicht irgendwann an den Punkt, dass moralische Aspekte beim Reisen oft schwierig einzuhalten sind. Aber das sollte dich keineswegs vom Reisen abhalten. Wir glauben daran, dass uns Reisen wachsen und uns über den Tellerrand hinausschauen lässt. Denn nur wenn du ein anderes Land besucht und erlebt hast, kannst du es dir erlauben eine Meinung zu bilden.

Unsere Meinung
Moralische Aspekte der Reiseplanung
Es gibt insgesamt 195 Länder auf dieser Welt, von denen viele nicht die gleichen Standards in Sachen Menschenrechte oder Freiheit wie Deutschland bieten. Trotzdem sollte das nicht immer ein Grund sein, ein Land pauschal zu meiden. Oft profitieren die lokalen Gemeinschaften von deinem Besuch. Vor allem, wenn du bewusst und nachhaltig reist und mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt kommen möchtest.
Eine Reise in ein “umstrittenes Land” kann dir die Augen öffnen und dir helfen über Vorurteile hinwegzukommen. Du lernst die Menschen vor Ort kennen, ihre Herausforderungen und Lebensrealitäten. So ein Austausch kann sowohl dich als auch deine Gesprächspartner*innen bereichern. Vielleicht kannst du sogar aufklären und deine Sichtweise teilen.
Wichtig ist dennoch, dass du deine Entscheidung reflektierst und dich gut informierst bevor du solch ein Land bereist. Versuche dein eigenes Verhalten zu hinterfragen: Unterstütze ich mit meiner Reise die Regierung oder helfe ich eher der lokalen Bevölkerung? Letztendlich musst du selbst abwägen, wo deine persönliche Grenze liegt.
Reisebewusstsein beginnt immer bei dir selbst.
Fazit
Das ist der erste Beitrag in unserer FairRaisen Rubrik, in welcher wir versuchen uns mit den Problemen von Auslandreisen auseinanderzusetzen. Unter anderem wollen wir noch über weitere Themen wie Umwelt, Kultur und Nachhaltigkeit schreiben und unsere Tipps sowie Gedanken mir dir teilen.
Wie stehst du zu diesem Thema? Gibt es für dich No-Go Länder, welche du aus moralischen Gründen nie besuchen würdest?
Hast du noch weitere Aspekte oder Anregungen, dann schreibe uns gern einen Kommentar.
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