All-Inclusive Urlaub in Hurghada

All-Inclusive Abenteuer:

Ist es das Geld wert?

    All-Inclusive Urlaub in Ägypten

    Im Januar 2019 habe ich zusammen mit meinem Kumpel beschlossen, dem kalten Winter in Deutschland zu entfliehen und stattdessen die Sonne Ägyptens zu genießen. Unser Ziel war Hurghada, ein beliebtes Reiseziel am Roten Meer, das für seine atemberaubenden Strände, luxuriösen Hotels und faszinierenden Wüstenlandschaften bekannt ist. Wir haben uns für einen zehntägigen Aufenthalt in einem All-Inclusive-Hotel namens Jaz Aquamarine entschieden, weil wir uns einfach mal eine Auszeit gönnen wollten. Falls auch du buchen möchtest empfehle ich dir Booking.com oder ähnliche Portale zu nutzen.

    Anreise und Unterkunft

    Nach einem angenehmen Flug (gebucht über Skyscanner) wurden wir von strahlendem Sonnenschein und warmen Temperaturen begrüßt – eine schöne Abwechslung zum grauen Berliner Winter.

    Am Flughafen mussten wir ein Visum on Arrival holen, damals kostete dieses etwa 15 Euro, heute werden ca. 20–25 Euro fällig. Bitte achte darauf, das Visum nur am Schalter und nicht von anderen Personen, die dich ggf. im Flughafengebäude ansprechen, zu kaufen. 

    Nach einer 1-stündigen Busfahrt vom Flughafen zum Hotel, checkten wir in unser großzügiges All-inclusive-Hotel ein, das uns mit offenen Armen empfing. Die Hotelanlage war riesig und bot alles, was das Herz begehrt: mehrere Pools, ein gut ausgestattetes Fitnessstudio, diverse Restaurants mit internationalen und lokalen Speisen und natürlich einen direkten Zugang zum Strand.

    All-Inclusive-Paradies?

    In den ersten Tagen haben wir das Hotel und seine vielen Annehmlichkeiten erkundet. Jeden Morgen gab es ein ausgiebiges Frühstück in dem großen Essenbereich des Hotels. Für mich war dies meine erste All-Inclusive-Erfahrung, wodurch ich mein kostenloses Buffet zu jeder Mahlzeit genießen konnte. Es gab für jeden und jede etwas zu Essen, wurde live gekocht und das Personal war immer nett. Mittags und abends haben wir die kulinarische Vielfalt in den verschiedenen Restaurants der Anlage genossen. Es gab alles, was das Herz begehrt, von westlichen Speisen bis hin zu mehr orientalischen Gerichten.

    Zwischendurch haben wir in einem der vielzähligen Pools entspannt oder haben die riesige Hotelanlage erkundet. Über diese verteilt gab es einige kleine Stände an welchen Snacks gegessen werden konnten oder verschiedenste Aktivitäten angeboten wurden.

    Quick Facts

    Da wir im Winter vor Ort waren, lagen die Temperaturen tagsüber immer über 24 Grad. Abends und Nachts wurde es aber kälter und ein Pulli war angesagt. Wenn du in den Wintermonaten nach Ägypten reist, denk daran Kleidung für verschiedene Temperaturen einzupacken – im Sommer ist dies nicht nötig.

    Unser Zimmer war groß, sauber und hatte einen Balkon. Wir haben unserem Roomboy am ersten Tag fünf Euro gegeben, dadurch brachte er uns täglich zwei Wasserflaschen extra und faltete lustige Tiere aus unseren Handtüchern, welche er auf den Betten platzierte. Achtet darauf, dass das Leitungswasser nicht trinkbar ist und auch nicht zum Zähneputzen genutzt werden sollte!

    Was die Sicherheit angeht, haben wir uns auf dem Hotelgelände immer sicher gefühlt. Außerhalb des Hotelgeländes sollte man aber auf seine Wertsachen aufpassen. Wir haben die Warnungen ignoriert und uns für eine Taxifahrt entschieden, da es keine anderen Möglichkeiten gab – außer den lokalen Bussen. Was hierbei jedoch zu beachten ist, dass wir zwei Männer waren.

    Das Auswärtige Amt schätzt die Lage als „insgesamt weiterhin stabil und ruhig“ ein. Weiteres erfährst du hier.

    Wüstenabenteuer – Quadtour

    Ein echtes Highlight unserer Reise war die Wüstentour, die wir gemacht haben. Am frühen Morgen wurden wir von einem Toyota-Jeep abgeholt. Die Fahrt in die Wüste war wirklich spannend. Wir waren in einem Konvoi aus mehreren Jeeps unterwegs und auf dem Dach des Fahrzeugs vor uns saß ein Fotograf, der während der Fahrt atemberaubende Fotos gemacht hat. Manchmal ist er dafür sogar vom Jeep gesprungen – einfach crazy!

    Als wir in der Wüste ankamen, warteten dort bereits Quads auf uns. Die Fahrt mit den Quads durch die weite, sandige Landschaft war wirklich ein Highlight. Der Adrenalinkick und die endlosen Berge und Dünen haben uns eine echt tolle Zeit beschert. Als Nächstes ging’s in ein traditionelles Wüstendorf. Die Fahrt dorthin haben wir in den Jeeps angetreten. Dort hatten wir die Möglichkeit, auf Kamelen zu reiten und uns das Leben der Beduinen anzuschauen. Die Gastfreundschaft und die authentische Atmosphäre waren beeindruckend, wobei ich mir nicht sicher bin, ob das alles echt war.

    Ich würde das Kamelreiten heute nur noch über tierfreundliche Organisationen machen. Trotzdem war es eine einzigartige Erfahrung! Am Ende des Tages ging es in ein weiteres Wüstencamp, in welchem wir mit anderen Reisenden Tee tranken, Shisha rauchten und eine Feuershow bestaunten. Eine Wüstentour in Hurghada ist definitiv ein must-do!

    Die Menschen vor Ort

    Während unseres Aufenthalts im Hotel sind wir zu einem kleinen Shop auf dem Hotelgelände gegangen. Dort lernten wir einen Verkäufer namens Mido kennen, der uns zunächst viele seiner Waren verkaufen wollte. Aber wir verstanden uns auf Anhieb gut und wurden quasi Freunde. Er hat uns viel über die ägyptische Kultur erzählt und uns mehrfach in seinen Shop eingeladen, wo wir zusammen Shisha geraucht, Tee getrunken und über unsere unterschiedlichen Welten gesprochen haben. Er zeigte uns Safran, verschiedene Parfums und erzählte uns interessante Details aus seinem Privatleben als einfacher Mensch in Ägypten. Diese Gespräche waren echt bereichernd und haben uns tiefe Einblicke in das Leben der Einheimischen gegeben. Wir haben auch später noch über WhatsApp Kontakt gehalten und ihm Geld geschickt, als es in der Coronakrise schwierig für ihn war.

    Das Abenteuer außerhalb des Hotels

    Am sechsten Tag unserer Reise haben wir beschlossen, das Hotelgelände zu verlassen und uns in der Umgebung umzusehen. Wir trafen auf einen Taxifahrer, der uns zunächst Haschisch verkaufen wollte – typisch in dieser Gegend. Nachdem wir ablehnten, fragten wir ihn, ob er uns herumfahren könnte. Er bejahte und lies uns einsteigen. Die meisten Taxis in Hurghada sind alte Hyundais, die nicht mehr ganz neu, aber dennoch komfortabel sind. Was uns direkt auffiel war, dass die Gegend außerhalb der großen Hotelanlagen ganz anders aussah. Wir sahen viele alte Gebäude und Straßen.

    Als erstes sind wir in ein Geschäft gefahren, um Simkarten zu holen. Die Preise für Simkarten vor Ort sind nicht besonders hoch. Anschließend brachte er uns zu einer Shisha-Bar, wo wir gemeinsam Shisha rauchten. Wir verstanden uns gut und er erzählte uns von seiner Kultur und seiner Familie. Es war echt spannend, seine Sichtweisen zu hören und mehr über den ägyptischen Alltag zu erfahren.

    Am Nachmittag haben wir eine Moschee besucht und uns von der Schönheit und Ruhe des Ortes beeindrucken lassen. Danach hat uns unser neuer Freund zum Laden seines Onkels gebracht, wo wir lange verhandelt haben, um Souvenirs zu holen – eine wichtige Tradition in der ägyptischen Kultur. Am Ende wurde der Onkel sogar sauer, was aber ganz normal ist, wenn man einen guten Deal abschließt. Schließlich sind wir mit seinem Cousin zu einem lokalen Markt gegangen. Dort waren wir die einzigen, die westlich gekleidet waren und es war spannend, die Kultur so hautnah zu erleben. Der Markt war ein echt Erlebnis. Es gab Früchte, Gemüse, Fleisch und noch so viel mehr. Auf dem Weg dorthin wurden wir oft angesprochen, meistens von Kindern, die Geld wollten. Das hat uns wieder bewusst gemacht, wie privilegiert wir Europäer sind, worüber wir später noch häufig nachgedacht haben. Passt trotzdem auf, denn diese Leute klauen. Am Ende sind wir für einen Tee zu seinem Onkel ins Geschäft gegangen und anschließend mit dem Taxi zurück zum Hotel gefahren. Unser Taxifahrer hat richtig Gas gegeben und ist 120 km/h gefahren!

    Am Abend hatte ich ein komisches Gefühl im Bauch. Kurz darauf ging ich auf die Toilette: Das Ergebnis war eine Lebensmittelvergiftung, leider nicht unüblich. Tipps zum Thema Lebensmittelvergiftung findest du hier.

    Auch mein Kumpel hatte das gleiche Schicksal. Bis heute wissen wir nicht, woran es lag. Daraufhin verbrachten wir fast zwei Tage im Bett, Kohletabletten und Ruhe waren unsere Rettung.

    Das Hotel und die Umgebung

    Die letzten Tage haben wir uns langsam erholt und das Hotelgelände erkundet. Der Strand war nicht besonders spektakulär, aber dennoch schön. Da es keinen Zaun gab, sind wir einfach auf das Nachbargrundstück gegangen, wo sich eine verlassene Hotelanlage befand. Es war wirklich bewundernswert den leeren Strand und die verlassenen Strandanlagen anzuschauen. Man hatte das Gefühl in einem Film zu sein, da alle Anlagen noch funktionierten und selbst noch alte Möbel und Shishas rumstanden.

    Auch mit den Mitarbeitenden unserer Hotelanlage haben wir uns unterhalten, um mehr über sie und ihre Arbeit zu erfahren. Sie haben uns erzählt, dass es ganz normal ist, täglich zwischen 10 und 12 Stunden zu arbeiten. Sie verbringen dort einen Großteil ihrer Zeit, wobei die Arbeit nicht immer angenehm ist, je nachdem, welche Gäste sie betreuen. Außerdem haben sie uns erzählt, dass sie in einer Anlage gegenüber vom Hotel wohnen. Dabei handelte es sich um ziemlich heruntergekommene Gebäude, die nur für das Personal waren und extra etwas weiter entfernt gebaut wurden – außerhalb unserer Sichtweite. Ein krasser Gegensatz zu unserer Hotelanlage. Die Leute waren alle unglaublich nett und herzlich und haben sich sehr gefreut, als wir versucht haben, Bier auf Arabisch zu bestellen. Auch hier konnten wir interessante Einblicke sammeln.

    Grundsätzlich bietet die Anlage noch viel mehr Möglichkeiten. Außerdem gibt es neben weiteren Touren, die angeboten werden, noch einige Restaurants, Pools und einen Wasserpark. Unter den Touren waren Schnorcheltouren, verschiedene Bootstouren, Fahrten nach Luxor und so weiter.

    Auch Clubabende mit Animateuren werden im Hotel angeboten. Die Animateure waren deutlich anders als das andere Personal und wirkten sehr „westlich“. Sie waren lustig drauf und haben versucht uns zu motivieren, mit in den Club zu kommen – was wir aber nicht taten.

    Fazit: Lohnt sich ein All-Inclusive-Urlaub?

    Ich denke, es lohnt sich definitiv. Da sich meine Reisepräferenzen in den Jahren danach aber deutlich verändert haben, muss ich heute sagen: Ich werde nie wieder ein All-inclusive-Urlaub buchen. Für mich ist diese Art zu reisen einfach nicht nachhaltig. Sie zeigt wieder, was westlicher Tourismus mit anderen Ländern anstellen kann. Für mich ist es heute viel wichtiger mit der Natur und den Menschen in Kontakt zu kommen, Entspannung steht hier eher an zweiter Stelle. Auch finanziell lässt sich einiges an Geld einsparen. Zudem hat man bei individuellem Reisen viel mehr Möglichkeiten und kann sich frei entscheiden wohin es als nächstes geht. Klar, die Einheimischen profitieren von den Jobs, dennoch werden sie ausgebeutet.

    In einem Land wie Ägypten ist es ohnehin schwierig, ohne All-inclusive-Urlaub auszukommen – vor Allem in Hurghada. Wenn du also nach Ägypten reist, wirst du wahrscheinlich nicht um ein solches Angebot herumkommen. Und ja, wenn du einen sorgenfreien Urlaub möchtest, ohne dir Gedanken um Unterkünfte, Sicherheit oder Transfer machen zu müssen – buche ein All-inclusive-Urlaub. Who am I to judge. Zum Entspannen ist dies wahrscheinlich am besten.

    Jedoch hat uns das Abenteuer mit dem Taxifahrer am besten gefallen, nicht die Stunden, die wir am Pool verbracht haben. Auch die Kultur konnten wir außerhalb des Hotels viel besser kennenlernen. Dennoch hat es bei uns auch im All-inclusive-Hotel funktioniert. Traut euch, sprecht mit den Menschen – wenn es euch interessiert.

    Unsere zehn Tage in Hurghada vergingen wie im Flug. Der Mix aus Entspannung im luxuriösen Hotel, leckerem Essen und abenteuerlichen Erlebnissen in der Wüste und der Stadt machte diesen Urlaub zu einem tollen Erlebnis.

    Wie steht ihr zu dem Thema? Lieber Entspannung pur im All-inclusive-Hotel oder Action und Freiheit in Form von individual-Urlaub? Schreibt es uns gern in die Kommentare!

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert